Als allererstes: Gedanken und Gefühle sind von Grund auf menschlich. Wir müssen Zusammenhänge kognitiv erfassen, um uns im Leben bewegen zu können. Wir brauchen Gefühle, die wie ein innerer Kompass zeigen, wie sich eine Situation für uns ganz persönlich gestaltet.
Ich fasse Gedanken und Gefühle übrigens immer zusammen. Auch in allen östlichen Weisheitslehren, wird nicht zwischen Gedanken und Gefühlen entschieden. Gedanken und Gefühle bedingen sich gegenseitig und entstehen aus- und miteinander. Wenn Du Lust hast, erforsche das für dich. Ich selbst frage mich oft: Was war zuerst da, der Gedanke oder das Gefühl? Die Antwort ist nie gleich. Wenn ich zu dem Schluss gekommen bin, die Gedanken sind immer zuerst da, kommt eine Situation, in der ich es ganz deutlich andersherum spüre.
Die Eindrücke, die durch deine Gedanken und Gefühle entstehen, sollten wie ein „aufleuchten“ oder „vorbeiziehen“ ablaufen. Der Eindruck kommt an die Oberfläche, Du nimmst ihn wahr, prüfst, ob er wichtig ist und dann fließt er durch. So würde ich es zumindest beschreiben.
Wirklich unangenehm wird es nämlich erst oder nur, wenn sich die gleichen Gedanken und Gefühle wiederholen und festsetzen. Vielleicht hast Du das Wort Gedankenspiralen schon mal gehört. Ich finde, es beschreibt sehr gut, wie sich das anfühlt. Es kreist sich ein und wird immer dichter. Auf einmal bist Du nur noch der Gedanke oder das Gefühl. Alles andere scheint kilometerweit weg zu sein und es gibt keinen Ausweg mehr daraus. Die Lebensenergie wird dadurch gebunden und steht dir nicht zur Verfügung.
Die Gedankenspiralen bringen dich eigentlich immer in die Vergangenheit oder die Zukunft. Dabei kannst Du nur im Hier und Jetzt wahrnehmen, prüfen und handeln. Die häufigsten Formen sind Sorgen, innere Mono- oder Dialoge und das immer wieder durchgehen von vergangenen Situationen. Die erkennen wir oft auch schnell, einfach, weil sie sich ganz offensichtlich unangenehm anfühlen. Es gibt noch eine weitere Form, die wir meist eher angenehm finden: Das Luftschlösser bauen oder in Tagträumen versinken. Fühlt sich zwar besser an, aber so wirklich „da“ im Leben bist Du dann auch nicht.
Wenn Du selber mit deinen hartnäckigen Gedanken und festsitzenden Gefühlen arbeiten möchtest, habe ich heute eine energetische Übung für dich:
Nimm dir ein paar Augenblicke Zeit und Ruhe. Setz dich bequem und aufrecht hin. Schließ gerne die Augen, wenn das angenehm ist. Lass jetzt deine Gedanken und Gefühle an die Oberfläche kommen. Schau dir an, welche davon einfach durchfließen. Um die brauchst Du dich nicht mehr zu kümmern. Dann nimm wahr, welche Eindrücke präsent bleiben. Sind sie mit bestimmten Situationen verknüpft? Sind es Sorgen, innere Mono- oder Dialoge, Luftschlösser oder einfach das festhalten an der Vergangenheit? Lass das ganze Szenario vor deinen Augen erscheinen. Bleib trotzdem in einem gleichmäßigen, tiefen Atemrhythmus.
„Komprimiere“ alles was zu dieser Szene gehört dann in einer Art Seifenblase. (Ungefähr so sieht es für mich auch aus, wenn ich energetisch arbeite.) Stell dir nun eine große kosmische Nadel vor deinem inneren Auge vor. Pieks die Seifenblase damit auf. Beobachte, wie die Gedanken und Gefühle abfließen, am besten komplett aus deinem Feld hinaus. Die Energie, die in der Blase (der Fachbegriff dafür ist „Gedankenkonstrukt“) gebunden war, fließt wieder frei und steht dir für dein Leben im Hier und Jetzt zur Verfügung.
Oft haben wir deutlich mehr als eines dieser Gedankenkonstrukte in uns. Wiederhole die Übung deswegen gerne oder pieks direkt mehrere Gedankenblasen auf. Wenn Du merkst, da ist noch jede Menge, was Du loslassen möchtest, kannst Du die Übung auch über eine längere Zeit regelmäßig machen.
Manchmal ist es herausfordernd, eine energetische Übung nur mit einer Beschreibung in Textform zu lernen. Ich selber finde es im persönlichen Kontakt einfacher, individuell auf dich einzugehen. Im Einzel-Coaching leite ich deine persönliche Übung immer als kurze Meditation an. So spürst Du wie sie abläuft, was sich bei dir verändert und kannst mir natürlich auch Fragen dazu stellen.