Erstmal möchte ich mit dem Begriff Karma beginnen. Fast jeder Mensch hat eine persönliche Vorstellung, sehr wahrscheinlich auch jede Menge Bewertungen zu dem Begriff. “Gutes Karma, schlechtes Karma, das ist Karma, diese Verbindung ist karmisch” sind nur einige Aussagen, die ich immer wieder lese und höre.
Lass uns ganz unromantisch und fürs Erste rein philosophisch darüber reden. Karma bedeutet nichts anderes als das Gesetz von Ursache und Wirkung. Punkt. Der Begriff kommt aus dem altindischen Sanskrit und leitet sich aus der Silbe kr ab, was Handlung bedeutet.
Daran erkennst Du schon, es muss also auch etwas mit dem Handeln zu tun haben. Wenn Du eine Sache machst, hat es eine Wirkung, eine Konsequenz.
Lass uns jetzt wieder ein bisschen persönlicher und alltäglicher werden. Wenn Du z.B. Deine drei besten Freunde einlädst und bekochst, ist die Konsequenz hoffentlich ein schöner und leckerer Abend und alle gehen beschwingt nach Hause. Die Beschwingtheit nehmt ihr mit in die Nacht und in den nächsten Tag. Vielleicht inspiriert ihr auch andere Menschen damit. Ganz vielleicht wirst Du dann demnächst von einem Deiner Freunde zu einem schönen Abend eingeladen.
Das wäre eine sehr einfache und auch sehr direkte Verkettung von Ursache und Wirkung. Es kann nämlich auch sein, dass Dich jemand anderes einlädt. Jemand, der überhaupt nichts mit dem ursprünglichen ersten schönen Abend zu tun hatte. Vielleicht auch nicht zum Essen, sondern ins Museum oder ins Konzert.
Wenn Du ein bisschen Zeit und Muße hast, denk doch mal darüber nach, ob Dir sowas schon passiert ist. Wo hast Du einen direkten Zusammenhang von Ursache und Wirkung feststellen können und wo hast Du einen indirekten Zusammenhang gespürt?
Nicht alle Zusammenhänge von Ursache und Wirkung sind so direkt und so wunderbar nachvollziehbar wie Dein schöner Koch-Abend.
Und jetzt frage ich dich: Wo kommt so ein Talent her? Wo kommt intuitives Wissen her? Ist das Zufall? Oder könnte man das vielleicht und eventuell schon mal gelernt haben? Zu einer anderen Zeit. In einem anderen Körper.
Das Prinzip der Reinkarnation bedeutet spirituell aufgeschlüsselt folgendes: Du kommst auf diese Welt und hast einen Körper. Mit dem kannst Du Erfahrungen machen. Körperliche und emotionale Erfahrungen. Du lernst einfache und komplexe Dinge und Zusammenhänge kennen. Du triffst verschiedene Entscheidungen und entwickelst Verhaltensmuster und Charaktereigenschaften. Wenn Du deinen Körper verlässt, nimmst Du das Wissen, die Erfahrungen und die Muster und Eigenschaften mit.
Ich lade dich ein, über deine Talente, deine Erfahrungen und deine Charaktereigenschaften nachzudenken. Was davon begleitet dich schon so lange Du denken kannst?
lass uns zum Schluss noch über das Thema “Zeit” sprechen. Ohne Frage brauchen wir die Zeit, um uns in dieser Welt zu orientieren. Ohne die Maßeinheit Zeit wüssten wir nicht, dass der ICE oder die U-Bahn zu spät ist.
Im Rahmen der karmischen Arbeit darfst du das Konzept Zeit jedoch loslassen. Auf der Ebene der Seele ist es immer Jetzt. Deine unterschiedlichen Inkarnationen beeinflussen sich gegenseitig. Und zwar unmittelbar. So etwas wie früher oder später gibt es nicht.
Wir neigen oft dazu, andere Inkarnationen in die Vergangenheit zu schieben. „Ich glaube hier an diesem Ort habe ich schon mal gelebt.“ „Ich bin mir ganz sicher, diese Person kenne ich aus einem früheren Leben.“
Warum ist das so? Wir nehmen die Zeit über unser zentrales Nervensystem wahr und haben ein Gefühl von Linearität. Vergangenheit – Gegenwart -Zukunft. Der Kopf möchte dieses System auch auf alle andere Ebenen übertragen. Ich sage es ja immer wieder, der Kopf ist nicht das Maß aller Dinge und so schlau ist er auch nicht.
Wenn Du lernst, die Zeit über Dein Herzzentrum wahrzunehmen, verschwindet das lineare Gefühl dazu. Wie fühlt sich der Gedanke an, dass alles im Jetzt, also alles gleichzeitig nebeneinander, existiert?
Was sagt der Kopf dazu und was passiert, wenn Du Deine Aufmerksamkeit ins Herzzentrum sinken lässt? Probier das doch in den nächsten Tagen mal aus.
Aber was passiert, wenn sich Deine unterschiedlichen Inkarnationen negativ beeinflussen? Verstrickt, verheddert, verworren. So kann es in Dir aussehen, wenn sich aus Deinen Mustern karmische Ketten bilden. Wenn eine Denk- oder Verhaltensweise über viele Leben immer weitergeführt wird, entstehen daraus jedes Mal neue Konsequenzen aus Ursache und Wirkung. Sprich es verfestigt sich und irgendwann denkst Du, dass es zu Deinem Leben dazu gehört.
Das macht vor allen Dingen unfrei. Unfrei, einfach anders zu denken und zu handeln. Sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu machen.
Jetzt komme ich nochmal zurück auf das Konzept der Zeit. Dadurch, dass alles gleichzeitig passiert, kannst Du diese karmischen Ketten durchbrechen. Wenn die Blockaden an der richtigen Stelle aufgelöst werden, verändert sich in allen betroffenen Inkarnationen Dein Denken und Dein Verhalten.
Und das macht frei. Es schafft Raum für frische Erfahrungen, die Dich zu frischen Ergebnissen und damit auch zu frischen Erlebnissen führen.
Was würdest Du gerne loslassen und was hättest Du stattdessen gerne in Deinem Leben?