Was ist eigentlich mit energetischen Übungen gemeint? Muss ich mich vorher in Schale schmeißen, Räucherstäbchen abbrennen oder ein großes aufwändiges Ritual vorbereiten?
Vielleicht hast Du dir diese Fragen auch schon gestellt, wenn jemand geheimnisvoll gesagt hat „Ich mache Energiearbeit“ oder „Ich muss noch meine energetischen Übungen machen“.
Ich möchte dir direkt am Anfang ein Beispiel für eine energetische Übung geben: Die „Ich nehme/ Ich gebe zurück Übung“. Im ersten Teil, holst Du deine Aufmerksamkeit, deinen Fokus und deine Energie zu dir zurück. Also alles was Du woanders verteilt hast, bei anderen Menschen oder Orten fließt wieder zurück zu dir. Im zweiten Teil, gibst Du alles was nicht zu dir gehört, die Stimmungen und Energien von anderen Menschen, wieder zurück. Liebevoll, aber konsequent. Die Übung besteht aus insgesamt 10 Atemzügen, die Du jeweils mit einer Absicht, der Ausrichtung deines Geistes, verbindest.
Lass uns anfangen: Setz dich bequem und aufrecht hin. Schließ gerne die Augen wenn Du möchtest. Sage laut oder leise den Satz „Ich nehme alles zurück, was von mir in anderen ist“. Atme tief und voll durch die Nase ein. Stell dir dabei vor, wie Du damit deine Aufmerksamkeit und deine Energie zu dir zurück holst. Atme entspannt durch den Mund aus. Wiederhole das ingesamt 5 Mal. Der erste Teil ist geschafft. Für den zweiten Teil sagst Du „Ich gebe alles zurück, was von anderen in mir ist“. Atme entspannt durch den Mund ein und richtig kräftig durch die Nase aus. Stell dir dabei vor, wie Du alles was nicht zu dir gehörst, wieder dorthin gibst, wo es es hergekommen ist. Wiederhole diesen Teil auch 5 Mal. Spüre kurz nach. Ich hoffe, Du fühlst dich vollständig und erleichtert zugleich.
Du siehst, eine sehr lange Erklärung mit vielen Worten und eine sehr kurze Übung, die Du quasi überall machen kannst. Natürlich kannst Du die Sätze auch im Geist sagen, wenn Du gerade mit andern Menschen zusammen bist. Du musst auch nicht zwingend sitzen, sondern kannst auch stehen oder liegen.
Es geht um die bewusste Intention, deine innere Ausrichtung dabei. Die macht den Unterschied, ob Du einfach nur 10 Atemzüge nimmst oder diese 10 Atemzüge für dich etwas verändern können.
Natürlich gibt es auch komplexere energetische Übungen. Wenn Du anfängst Blockaden aufzulösen oder den Energiefluss zu erhöhen, brauchst Du mehr Zeit und Anleitung. Aber auch nur am Anfang, bis sich die Übung integriert hat.
In meiner Ausbildung in Energiearbeit gehe ich mit den Teilnehmer:innen vom einfachen zum komplexen. Die größte Herausforderung am Anfang ist es meistens, sich regelmäßig Zeit zu nehmen und sich wirklich zu konzentrieren. Oft dürfen die alten Muster, die wir alle aus der Schule kennen angeschaut und losgelassen werden. „Das mache ich bestimmt falsch“ „Das dauert jetzt sehr lange“ „Ich brauche ganz viel Zeit, die habe ich heute gar nicht“ oder „Ich kann das bestimmt nicht“ sind zum Beispiel einige davon.
Umso schöner finde ich es immer wieder zu sehen, wie sich das nach ein paar Ausbildungstagen auflöst und die Übungen sich in den Alltag integrieren und Wirkung zeigen. Vielleicht fällt das Leben leichter, Du wirst auf deine tolle Ausstrahlung angesprochen, es kommt mehr Klarheit in die eigenen Gedanken und Gefühle, der Möglichkeiten wachsen und irgendwie ist auf einmal alles schöner.
Regelmäßigkeit ist gerade am Anfang der energetischen Arbeit auch ein wichtiger Punkt. Stell es dir genauso vor, als würdest Du ein Instrument oder eine Sprache neu lernen. Mit kleinen Schritten voran gehen und dran bleiben. Dann kommt der Punkt, an dem Du auf einmal ein Lied spielen oder ein Gespräch führen kannst. Es macht hoffentlich immer Spaß, aber wenn die ersten sichtbaren Ergebnisse da sind, wahrscheinlich noch ein bisschen mehr.
Mir persönlich ist es immer wichtig, dass Energiearbeit alltagstauglich und hilfreich ist. Was nützt es dir, wenn Du einen riesigen Aufwand betreiben musst und dann die Übungen nicht machst. Nix. Oder wenn die Übungen keine Hilfe sind und deinen gelebten Alltag nicht verbessern. Nix. Du siehst, trotz aller Spiritualität bin ich sehr pragmatisch.
Vielleicht hast Du jetzt Lust bekommen, die „Ich nehme/ ich gebe zurück“ Übung eine Zeit lang regelmäßig zu machen. Zum Beispiel abends vor dem schlafen gehen. Du kannst beobachten, ob Du zum Beispiel entspannter oder besser schläfst, wenn Du so energetisch gereinigt ins Bett gehst.
Mehr energetische Übungen gibt es natürlich in der Ausbildung, in allen Workshops, die ich gebe und auch im Retreat auf Sri Lanka.